Konzertsaison
2006/2007 6.
Sonntagskonzert am 21.01.2007
17.30
Uhr
„DER PIANIST.“ Thomas Duis
Klavierabend
Es ist wieder soweit: Nicht mehr wegzudenken aus unserem Programm ist der Publikumsmagnet Thomas Duis, einer der weltweit gefragtesten Pianisten seiner Generation, mit Preisen überhäuft und doch ob der Nähe seiner Professur
in Saarbrücken jedes Jahr mit einer Stippvisite zu Gast bei seinen Freunden in Freinsheim.
Wer atemberaubende Virtuosität, Tastenzauber und Tastendonner in der Tradition von Kempff und Backhaus liebt und live erleben will, der sollte sich rechtzeitig um Karten bemühen.
Programm:
J. S. Bach (1685-1750) – F. Busoni (1866-1924):
Chaconne in d-Moll
Ludwig van Beethoven (1770-1827):
Sonate C-Dur op. 53 „Waldstein“
Allegro con brio
Adagio molto
Rondo (Allegretto moderato)
Pause
Franz Schubert (1797-1828):
Impromptu As-Dur op. 90 Nr. 4
Frédéric Chopin (1810-1849)
Ballade g-Moll op. 23 Nr. 1
Nocturne Des-Dur op. 27/2
Scherzo b-Moll op. 31
Barcarolle in Fis - Dur op. 60
Zum Programminhalt
„So viele Vorzüge das Clavier besitzet, so vielen Schwürigkeiten ist dasselbe zu gleicher Zeit unterworffen. Die Vollkommenheit desselben wäre leichte daraus zu erweisen, wenn es nöthig wäre, weil es diejenigen Eigenschafften, die andere Instrumente nur einzeln haben, in sich vereinet; weil man eine vollständige Harmonie, wozu sonst drey, vier und mehrere Instrumente erfordert werden, darauf mit einmahl hervor bringen kan, und was dergleichen Vortheile mehr sind. Wem ist aber nicht zugleich bekannt, wie viele Forderungen an das Clavier gemachet werden“, so schreibt Carl Philipp Emanuel Bach in seinem berühmten, 1753 veröffentlichten Lehrwerk „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“.
Der 1714 geborene Sohn Johann Sebastian Bachs hatte zu seiner Zeit mit Cembali und Clavichorden zwar ganz andere Instrumente vor sich, wenn er von „Clavier“ sprach, aber seine Umschreibung trifft noch heute auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Klaviers zu. Es ist überall präsent, in der Kammermusik, als Soloinstrument, als Begleitinstrument - und das in allen Stilrichtungen von der Klassik über zeitgenössische Musik bis hin zu Jazz und Pop. Die vielfältigen Möglichkeiten von akkordischer Ausmalung der Musik bis zum solistischen Virtuosentum haben dem Instrument diese überragende Rolle im Musikleben gesichert. Für die meisten Komponisten stellt es ein unverzichtbares Arbeitsmittel dar, und darüber hinaus sind und waren viele von ihnen berühmte Virtuosen. Die Mechanik, mit einem Hammer die Saite anzuschlagen, setzte sich schließlich im 18. Jahrhundert durch, was ganz neue Dimensionen des Ausdrucks - eben das Spiel „piano e forte“ - auftat. Nachdem mit Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ der Meilenstein des gleich schwebenden Stimmens gesetzt war, konnte die Generation um Haydn, Mozart und Beethoven immer mehr von den Fortschritten des Instrumentenbaus profitieren. Beispielsweise wurde ein wesentlich größeres Klangvolumen erzielt, nachdem durch die Anbringung eines gusseisernen Rahmens die Saitenspannung erhöht werden konnte.
All diese Entwicklungen führten zum modernen Konzertflügel, den Sie im heutigen Konzert erleben werden. Auf dem Programm stehen berühmte Meisterwerke der Klavierliteratur von Bach bis Chopin. Den Beginn macht Bachs Chaconne d-Moll. Die Chaconne stellt den Schluss-Satz der d-Moll-Partita für Violine solo dar und wurde auf meisterliche Art durch Busoni für das Klavier adaptiert. Wie in so vielen Gattungen nimmt auch in der Klaviermusik Ludwig van Beethoven eine ganz besondere Rolle ein.
Er ist derjenige, der die Meilensteine setzte, an denen sich Zeitgenossen und nachfolgende Künstler orientieren durften und mussten. Beethoven schrieb
32 Klaviersonaten, fünf Klavierkonzerte, eine Chorfantasie und zahlreiche Variationen, Fantasien, Bagatellen und andere kleinere Werke. Allesamt gehören sie zum Repertoire eines jeden Konzertpianisten und haben in der Kompositionsgeschichte tiefe Spuren hinterlassen.
1805 erschien die „Grande Sonate pour le Pianoforte, composée et dédiée à Monsieur le Comte de Waldstein Commandeur de l’ordre Teutonique à Virnsberg et Chambellan de Sa Majesté J. & J. R. A. par Louis van Beethoven Op. 53“, dem Grafen Ferdinand von Waldstein gewidmet. Sie fällt damit in die Zeit der Eroica-Sinfonie und der „Appassionata“ und ist ein beeindruckendes Beispiel für Beethovens „neuen Weg“ mit großzügig angelegter Form, extremer Dynamik und Virtuosität. Ein ursprünglich konzipierter zweiter Satz wurde durch ein Introduzione zum letzten Satz ersetzt, während das Andante F-Dur als Einzelausgabe sehr beliebt wurde. Einer, der mit seinen Klavierkompositionen im Schatten Beethovens stand, war Franz Schubert. Selbst kein Klaviervirtuose, verzichten seine Werke, wie die Impromptus op. 90 aus dem Jahr 1827 auf übermäßige Virtuosität, verströmen aber ergreifende Stimmungen, Harmonien und Melodien wie man sie aus den anderen Kompositionen Schuberts kennt. Im Gegensatz zu Schubert ist Chopin ein Klavierkomponist par excellence. „Das Klavier ist mein zweites Ich“, soll der polnisch-französische Musiker, der fast ausschließlich für dieses Instrument komponierte, einmal gesagt haben. Charakteristisch sind ausladende Melodien und Ornamente, eine zukunftsweisende Harmonik und die unvergleichliche Verbindung von Virtuosität und Poesie.
(Nicole Vollweiler)
Thomas
Duis, geb. 1958 in Frankfurt am Main, gehört heute zu den
renommiertesten Pianisten Deutschlands.
Während seiner Ausbildung in Wiesbaden, Hannover und Leeds,
verbunden mit Meisterkursen und Anregungen namhafter Musiker, gewann
Thomas Duis viele Preise bei nationalen und internationalen
Wettbewerben.
Als Stipendiat der Deutschen Studienstiftung und des Deutschen
Musikrats wurde er u. a. in Amerika (Maryland, Salt Lake City,
Utah), Australien (Sydney), Südafrika (Pretoria), Israel (Tel
Aviv), und in Europa (Athen, Bordeaux, Köln, Leeds, München,
Senigallia, Vercelli,) mit Preisen überhäuft.
Schallplattenverträge mit renommierten Labels wie EMI, Capriccio,
Orfeo, MDG, CPO und Konzertengagements weltweit folgten.
Thomas Duis wurde 1994 eine Professur im zentralen künstlerischen
Hauptfach Klavier an der Musikhochschule Graz erteilt, 1998
folgte er dem Ruf nach Saarbücken. Studenten seiner Klasse haben
Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben gewonnen,
wurden Stipendiaten namhafter Stiftungen und konzertieren im In- und
Ausland.
Seine Konzerte bei großen Festivals – als Solist namhafter
Orchester, im Klavierrezital oder als Kammermusikpartner –
führten zu überschwänglichen Rezensionen.
„Die Welt“ sieht in ihm einen der besten Pianisten seiner
Generation. Seit April 2004 ist Thomas Duis Rektor der Hochschule
für Musik Saar.
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